Die »Suwalki-Lücke« dürfte heute nur sicherheitspolitisch Interessierten ein Begriff sein. Die namensgebende, heute im Nordosten Polens liegende Stadt mit knapp 70.000 Einwohnern hat kaum ein architektonisches oder kulturhistorisches Highlight zu bieten, daher dürfte sie auch nur selten touristisches Interesse auf sich ziehen. Ihre Lage freilich ist besonders: Suwalki liegt am Rande des schmalen Gebietskorridors, der heute die einzige direkte Landverbindung zwischen den EU- und NATO-Partnerländern Polen und Litauen darstellt, während er auf der einen Seite vom zu Russland gehörenden Kaliningrader Gebiet begrenzt wird, auf der anderen Seite aber von weißrussischem Territorium. Gerade derzeit richten sich daher sorgenvolle Blicke auf das Gebiet, denn eine denkbar erscheinende militärische Sperrung des Korridors würde den Landweg zu allen drei baltischen Staaten abschneiden.
Der Historiker Felix Ackermann (FernUniversität Hagen), der die Region wie kaum ein anderer in Deutschland kennt, zeigt auf, wie diese uns nicht nur in der gegenwärtigen Verteidigungspolitik, sondern auch durch eine sehr komplexe und wechselvolle Geschichte mit unseren östlichen Nachbarn verbindet.
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