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Buchvorstellung von Karolina Kuszyk „In den Häusern der Anderen“

Am Dienstag, dem 28.03.2023 kamen über 180 Besucherinnen und Besucher in das Haus Schlesien, um Buchvorstellung von Karolina Kuszyk „In den Häusern der Anderen“  zu sehen, die aus ihrem aktuellen Buch «In den Häusern der anderen» vorgelesen hat. Der polnische Originaltitel «Poniemieckie» bedeutet so viel wie «ehemals Deutsch».  

Mit ihrem Buch füllt Karolina Kuszyk eine Lücke in der deutschen Erinnerungsliteratur. Über das Schicksal der deutschen Vertriebenen gibt es zwar zahlreiche Publikationen, allerdings nur wenige (und von keiner größeren Öffentlichkeit wahrgenommene) über das weitere Schicksal der verlorenen Gebiete nach 1945 und ihrer neuen Bewohner. Kuszyk beschreibt anhand von Zeitzeugenberichten die Ankunft und Landnahme der polnischen Umsiedler, vor allem aus den sogenannten «Kresy» um Lemberg, die in der heutigen Ukraine liegen, und aus Zentralpolen. Es wird deutlich, wie schwer die Ankunft und die ersten Jahre waren. Die Deutschen mussten ihr Hab und Gut zurücklassen, das sich nun die polnischen Siedler aneigneten. Es entbrannte ein Kampf um die besten Häuser, Wohnungen und Gegenstände. Propagandistisch wurden die westlichen und nordwestlichen Gebiete in Polen von der kommunistischen Regierung als «Wiedergewonnene Gebiete» bezeichnet, doch von der Bevölkerung wurden sie «Wilder Westen» genannt. Plündereien und Gewalt waren an der Tagesordnung, es galt das Recht des Stärkeren. Jeder versuchte, für sich eine neue Bleibe zu finden und seinen Teil zu beanspruchen. 

In den Familien wurde nicht über die Herkunft der Gegenstände gesprochen. Kuszyk selbst gehört zur dritten Generation, ihre Familie stammt aus den heute ukrainischen Gebieten und Zentralpolen. Sie steht damit für eine junge Generation in Polen, die sich mit der komplexen Geschichte dieser Regionen beschäftigt, auf Spurensuche geht und damit einen wichtigen Beitrag zum deutsch-polnischen Dialog leistet. Wir freuen uns, dass das Thema hierzulande auf so eine große Resonanz trifft.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Deutsches Kulturforum östliches Europa, der Deutsch-Polnische Gesellschaft Köln-Bonn e.V.   und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus  statt.

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